18.02.2012

Laudatio für Prof. Dihlmann

Laudatio Prof. Dihlmann NDRG Samstag, 18. Februar 2012

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
lieber Vorstand,

meine ehrenvolle und vornehme Aufgabe wird es sein, zur heutigen Verleihung der Ehrenmitgliedschaft eine Laudatio zu sprechen.
Eine Ehrenmitgliedschaft – dies vergibt die NDRG sehr selten. Konkret ist dies in den Nachkriegsjahren erst einmal und zwar anlässlich der Stiftung unseres gerade vergebenen Horst-Seils-Stipendium vorgekommen.
Warum werden wir also heute die Ehrenmitgliedschaft vergeben?
Weil wir heute ein ganz besonderes Mitglied ehren möchten: Sie, Herr Prof. Dihlmann sind nicht nur Gründungsmitglied der NDRG vor 37 Jahren gewesen und sind langjähriges und aktives Mitglied bis zum heutigen Tage. Vielmehr Sie haben bereits zu Ihrem Einstand als Vorsitzender unserem Verein eine Struktur gegeben: unter Ihrem Vorsitz am 24. September 1975 wurde die Norddeutsche Röntgengesellschaft als eingetragener Verein gegründet, als gemeinnützig anerkannt und nachfolgend im Vereinsregister eingetragen. Diese Gestaltung war so weitsichtig, dass die Vereinsform unseres Vereins bis zum heutigen Tage unverändert Bestand hat. Prof. Dihlmann hat in den all den Jahren aktiv mitgewirkt und sich im positiven Sinnen in die Vereinsgestaltung eingebracht, von der bereits erwähnten Gründung bis hin zur Laudatio des Ehrenmedallien-Trägers Dr. Kröger auf der letzten Jahrestagung 2010 hier in Hamburg.

Aber Prof. Dihlmann hat wesentlich mehr gewirkt und bewirkt – deshalb erlaube ich mir Ihnen, liebe Mitglieder, dass ich Ihnen seine Vita etwas näher bringe. …
Herr Prof. Wolfgang Dihlmann wurde 1928 in Stettin geboren, im Krieg eingezogen, und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg studierte er Medizin in Greifswald, Halle/Saale und Jena.
Über Stationen als Assistent der Biochemie unter anderem in Jena, und in der Röntgenabteilung der Medizinischen Universitätsklinik Rostock wechselte er als Oberarzt und Leiter der Röntgenabteilung 1959 an die Humboldt-Universität in Ost-Berlin. Noch im selben Jahr verließ Familie Dihlmann die damalige DDR.
Nach Zwischenstationen wird Prof. Dihlmann 1960 Leiter der Röntgenabteilung der Aachener Rheumaklinik Landesbad. Zur Habilitation über ein - natürlich -über ein Thema aus dem rheumatischen Formenkreis wechselt er 1967 als Oberarzt zu Prof. W. Frik in die Abteilung Radiologie der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen. 1971 wird Prof. Dihlmann in Aachen zum Professor für klinische Radiologie ernannt.
Drei Jahre später, 1974 kam dann Prof. Dihlmann nach Hamburg und leitete bis zur Pensionierung 1993 als Chefarzt das Röntgeninstitut am Allgemeinen Krankenhaus Barmbek. Einen zwischenzeitlichen Ruf an die FU Berlin auf den Lehrstuhl für Klinische Radiologie hatten Sie 1979 abgelehnt.
Aber auch nach der Pensionierung blieben Sie aktiv mit wissenschaftlichen Arbeiten, vor allem Ihren Buchprojekten und einer Mitarbeit in einer radiologischen Gemeinschaftspraxis.
Ihnen allen ist bekannt, welche Buchpublikationen Prof. Dihlmann erstellt hat. Insgesamt verfassten Sie 7 Fachbücher, und waren an über 300 wissenschaftliche Publikationen beteiligt. Sie waren unter anderem Mitbegründer der Zeitschrift „Aktuelle Rheumatologie“ . Ihr Werk „Gelenke-Wirbelverbindungen“, die erstmals 1973 erschien und jetzt als 4. vollständig überarbeitete Neuauflage vorliegt, ist weiterhin eines der meist zitierten und auflagenstärksten Werke auf diesem Gebiet.
Meine Damen und Herren, auch die Erstbeschreibungen vieler Erkrankungen – und dies ist wahrlich selten in der Radiologie - gehen auf Prof. Dihlmann zurück, zum Beispiel die Sacroiliitis circumscripta, die Sacroiliitis „Typ buntes Bild“ der Spondylarthropathien, wie auch die Beschreibung radiologischer Merkmale des akquirierten Hyperostosesyndroms (AHS = SAPHO-Syndrom) .
Für diese wissenschaftlichen Leistungen erhielten Sie verschiedenste Anerkennungen, Preise und Nominierungen (ich muss hier mich auf die wesentlichen Auszeichnungen beschränken):
1970: Hermann-Holthusen-Ring der Deutschen Röntgengesellschaft
Ehrenmitglied der Brasilianischen Rheumatologischen Gesellschaft (1980), der Europäischen Gesellschaft für Skelettradiologie (1999) und der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (2001)
2005: Goldmedaille des Europäischen Kongress für Radiologie (ECR) und der European Association of Radiology (EAR)

Aus Ihrer international anerkannter Kompetenz, Ihrem unermüdlichen Einsatz und seinem wissenschaftlichen Wirken haben Patienten, wie auch Mitarbeiter und Schüler - von denen einige anwesend sind - großen Nutzen gezogen.

Ihnen, Herrn Professor Dihlmann soll nun die Ehrenmitgliedschaft der Norddeutschen Röntgengesellschaft verliehen werden.
Der Vorstand der NDRG möchte damit Ihre bleibenden und hohen Verdienste um die Ziele unserer Fachgesellschaft und Ihre Lebensleistung für die Radiologie würdigen.
Lieber Prof. Dihlmann, ich bin vom Vorstand einstimmig beauftragt, Ihnen die Ehrenmitgliedschaft der Norddeutschen Röntgengesellschaft anzutragen. Ich habe Sie von dieser Entscheidung kürzlich informiert, und Sie haben dieser Verleihung zugestimmt. Denn in diesem Falle liegt es meines Erachtens so, dass die Verleihung und Annahme dieser höchsten Auszeichnung/Anerkennung, die unser Verein zu vergeben hat, auch ehrenhaft für unsere, für die Norddeutsche Röntgengesellschaft ist.
Zur Übergabe der Urkunde darf ich Sie lieber Herr Dihlmann wie auch unseren Tagungspräsidenten und 1. Vorsitzenden Prof. Müller-Hülsbeck auf das Podium bitten.

Erstellt mit Hilfe von Dr. Lutz Hering
Prof. Roland Brüning am 18.2.2012

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